Sonntag, 9. Mai 2010

Erfahrungsbericht Teil 1

Ich war etwas schreibfaul die letzten Wochen. Obwohl ich hier den ganzen Tag fast nichts tue, habe ich dennoch keine Zeit um an den PC zu sitzen. Ryan hält mich auf trapp. Es gab aber auch einfach nichts Neues zu berichten.


Das Wetter ist konstant schön. Wir sind nun mitten im Herbst und haben tagsüber immer noch schöne 22-25 Grad. Abends ist es zwar deutlich kühler, aber das stört mich nicht. Wir hatten mittlerweile auch ein bisschen Regen, aber der hielt nie lange an. Das Meer ist nun recht kalt und nicht mehr optimal zum baden. Aber trotzdem sind wir ganz oft am Strand und laufen einfach im Sand spazieren.

Russells Eltern sind derzeit im Urlaub und somit haben wir „sturmfrei“. Sie haben uns das kleine Auto dagelassen und endlich bin ich etwas mobil. Ich fahre nun auch alleine. Es fühlt sich zwar immer noch komisch an auf der falschen Seite zu fahren, aber es klappt ganz gut.

Jetzt sind wir schon fast 3 Monate in Australien und ich habe in dieser Zeit schon einiges über Land und Leute gelernt.

Hier Teil 1 meines „Erfahrungsberichtes“:

Das Essen

Generell kochen wir hier gut und lecker. Man kann fast alles kaufen – aber halt nur fast! Es gibt keinen Quark, keinen Sprudel (bzw. wenn, dann nur sehr teuer), keine frische Hefe, keine Ferrero Küsschen und Cadbury hat zwar auch ne lilafarbene Verpackung, kann aber mit Milka auf keinen Fall mithalten. Dafür bekommt man hier alles was man für die Asiatische Küche braucht. Das macht natürlich Russell glücklich.

Wenn man bedenkt, dass Australien alle Klimazonen hat und hier fast alle Gemüse und Obstsorten wachsen, dann ist es echt grausam dass die Kiwi im Supermarkt aus Frankreich kommen und die Orangen aus den USA. Die Amerikanischen Orangen dürfen per Flugzeug nach Australien einreisen und sind somit ruckzuck da und schmecken dann auch noch lecker. Die Orangen aus Queensland allerdings sind tagelang im Kühllaster unterwegs. Das macht sie teuer und matschig! Ist das nicht frustrierend. Im Edeka auf dem Sulgen habe ich immer Kiwi aus Neuseeland gekauft. Hier in Anna Bay kaufe ich nun Kiwi aus Frankreich – verrückte Welt.

Hier bekommt man das ganze Jahr Erdbeeren, aber eine Schale mit nur 250g kostet bis zu 5 $ (ca. 3.50Euro). Wenn ich mich recht erinnere kostet auf dem Sulgen 500g max. 3 Euro, oder?

Generell gibt es hier alles entweder in Größen für den Singlehaushalt oder dann gleich die Großpackung. Wir kaufen hier die Milch in 2l-Kanistern und entweder kaufe ich ein kleines Joghurt oder gleich ein Pack mit 12. Ich glaube Familien mit nur 1 Kind sind unüblich. Soll ich das mal mit Russell besprechen heute Abend?

Alkohol bekommt man hier nur in den Bottleshops. Wenn man hier eine Flasche Spirit kauft wird diese in einer braunen Papiertüte versteckt. Ich hätte so auch gerne mal eine Flasche Ramazotti nach Hause getragen, aber das gibt es hier leider nicht. Schnaps – wie wir Schwarzwälder ihn kennen – gibt es leider auch nicht. Das was es aber zu kaufen gibt ist soooooooooo unglaublich teuer, dass ich gerne abstinent bin.

Aldi gibt es auch in Australien. Wir müssen ungefähr eine halbe Stunde fahren – aber der Weg lohnt sich! Dort bekomme ich dann Haribo Gummibären, deutsche Schokolade, deutsche Kekse und Mineralwasser mit Kohlensäure! Hujuuuuuu!

Das Brot ist eine absolute Katastrophe. Ich esse zwar auch mal gerne einen Toast, aber jeden Tag dieses ... - ich weiß gar nicht wie ich es nennen soll - offiziell heißt es glaube ich Sandwichbrot. Man kann einen ganzen Laib zu einem Schneeball großen Gebilde zusammendrucken (Habs noch nicht probiert, bin aber absolut sicher dass das geht). Man kann also mind. 7 Scheiben essen und ist noch immer nicht satt. Dieses “Brot“ gibt es dann in allen möglichen Variationen – als Vollkorn und mit Sonnenblumenkernen und mit Leinsamen…..aber es besteht immer aus 90% Luft! Oh liebe Brandtner-Bäckerei, wie sehr ich doch das Vitalbrot, das Specksepplebrot, das Karottenbrot, das Müslibrot. vermisse. Wenn dann endlich irgendwann mal unser Container ankommt und ich meinen heiß geliebten Thermomix wieder habe, dann versuche ich mal mein Glück mit dem Brot backen. Da es ja aber im Supermarkt keine frische Hefe zu kaufen gibt, bezweifle ich dass mich das richtig glücklich macht.

Wenn man gut essen gehen will, bezahlt man auch am anderen Ende der Welt einen guten (hohen) Preis. Ansonsten gibt es an jeder Ecke Fastfood und Fish&Chips – aber auch da wird man sein Geld los. Schwiegervaters Gefriertruhe ist jedoch bis zum Rand voll mit selbstgefangenem Fisch. Es gibt also für uns eh keinen Grund ins Restaurant zu gehen! Und wenn die Vorräte mal aufgebraucht sind, dann schicken wir ihn einfach kurz fischen und schon ist das Abendessen wieder gesichert.

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